Vom Angestellten zum Unternehmer

Ein Angestellter einer therapeutischen Einrichtung fragte eine Beratung nach, um die Rentabilität des landwirtschaftlichen Betriebes zu analysieren und durch eine neue Planung den Erfolg zu steigern. Andernfalls wären der landwirtschaftliche Bereich und damit sein Arbeitsplatz gefährdet. Die Leitung der Einrichtung war nicht länger bereit, Defizite zu finanzieren und überlegte, den landwirtschaftlichen Betrieb ganz aufzugeben.

Die erste Beratung erfolgte im Auftrag der Einrichtung und zeigte, dass die Rentabilität durch einzelne Maßnahmen (moderate Investitionen in der Erzeugung, Aufgabe einiger Betriebszweige, Ausbau anderer Betriebszweige) gesteigert werden konnte. Die Beratungsempfehlung lautete, entweder diese Maßnahmen umzusetzen, um den Verlust zu minimieren oder als Alternative dazu, den Betrieb zu verpachten. Im Falle der Verpachtung sollten die Therapieplätze auf der Basis eines Werkvertrages mit dem Pächter aufrechterhalten werden.

Nach einer kurzen Übergangszeit wurde die Verpachtung gewählt. Der bisherige Angestellte bewarb sich als Pächter und bat mich um ein Gutachten zur Pachtübernahme. Mit dem Ergebnis waren beide Seiten einverstanden. Die Einrichtung konnte ihre Verluste vermeiden, erzielt jetzt Pachteinnahmen und verfügt weiterhin über landwirtschaftliche Therapieplätze. Aus Sicht des Pächters wurden gute Pachtbedingungen erzielt.

Das Unternehmenskonzept des Pächters litt darunter, dass sehr wenig Eigenkapital verfügbar war. Als Stärken brachte er gute landwirtschaftliche und unternehmerische Fähigkeiten mit. So konnte ein schlüssiger Geschäftsplan entwickelt werden. Dieser enthielt eine gute, aber nicht zu optimistische Ergebnisprognose. Eine Bank war bereit, die Gründung des landwirtschaftlichen Betriebes mitzufinanzieren. Nach 5 Jahren wurden alle ökonomischen Prognosen übererfüllt. Die Kooperation mit der therapeutischen Einrichtung hat sich stabilisiert. Der neue Unternehmer ist mit seiner persönlichen und wirtschaftlichen Situation sehr zufrieden.